Montag, 14. April 2014

[Rezension] Jacob beschließt zu lieben - Catalin Dorian Florescu


 





Verlag: dtv
Preis: 9,90€
Taschenbuch
Seiten: 405
ISBN: 978-3-423-14180-2








Inhalt

Jakob sucht Ruhm und Wohlstand im Rumänien der 30er Jahre. Durch seine Frau kann er sich seine Wünsche erfüllen und ist im donauschwäbischen Dorf Triebswetter sehr hoch angesehen. Nur sein Sohn Jacob aber bereitet ihm kopfzerbrechen. Er ist kränklich und weist nicht die Eigenschaften auf, die er sich gewünscht hätte. Immer mehr verabscheut er seinen Sohn, der anfängt seinen eigenen Weg zu gehen und immer wieder vor großen Herausforderungen steht. Mit Hilfe von unterschiedlichen Menschen aber schafft er es wiederholt, sich aus den Situation hinaus zu manövrieren, die politischen Verwirrungen zu überstehen und sich durch das Leben zu schlagen. 
Florescu erzählt einerseits die Geschichte von Jacob, andererseits die seiner Familie, die während des 30 jährigen Krieges aus Lothringen in das Banat kam, um sich eine neue Existenz aufzubauen.


Eindrücke

Mir wurde das Buch empfohlen, weil auch meine Vorfahren aus dem Gebiet Lothringen kommen und ausgewandert sind. Ich fand es sehr spannend zu sehen, welchen Herausforderungen sich die damaligen Auswanderer stellen mussten und wie aufwendig eine solche Reise damals war. Die Darstellung dieser Probleme, Ängste und Hindernisse ist Florescu sehr gut gelungen!

Das Buch beginnt damit, von einem Mann namens Jakob zu erzählen, was mich etwas verwirrt hatte und der Autor plötzlich die Erzählperspektive und Zeit ändert. Hat man aber verstanden, wer wer ist und um was genau es jetzt geht, so ist das kein Problem mehr. Dass Florescu die beiden erzählten Geschichten nebeneinander aufstellt, fand ich sehr schön, man konnte Parallelen feststellen und konnte immer mehr Verständnis für Verhaltens- und Denkweisen aufbringen. Man wächst in gewisser Weise mit dem Geschichtsverlauf mit, auch wenn es manchmal etwas durcheinander scheint und die Wechsel der Perspektiven mir ab und zu zu plötzlich waren.

Die Hauptcharaktere empfand ich als gut ausgearbeitet und differenziert und vor allem Jacob war mir von Anfang an sympathisch. Florescu gelingt es sympathische und weniger sympathische Charaktere zu präsentieren, doch ist der Erzählstil an einigen Stellen schleppend und langgezogen. Man weiß nicht immer wohin es führen soll, aber es gibt auch keine wirkliche Auflösung oder einen tieferen Hintergrund auf den ersten Blick.


Fazit

Jacob beschließt zu lieben ist eine schöne und solide Familiengeschichte, die mehrere Themen vereint, sich manchmal aber doch verliert. Der Autor konnte seine Charaktere gut darstellen und auch eine schöne Vielfalt entwickeln. Ab und zu jedoch haben sich die Handlungen gezogen und waren etwas langwierig zu lesen.
Am interessantestes und plastischsten erschien mir die allgemeine Geschichte der Auswanderer während des 30 jährigen Krieges, deren Herausforderungen, Erwartungen und Schwierigkeiten.
Ich kann das Buch denjenigen empfehlen, die sich für Geschichte interessieren, gerne einem entspannten Schreibstil folgen und sich in ausschweifenden Beschreibungen wohl fühlen.
Was die Bewertung angeht, bin ich etwas zwiegespalten, denn einerseits hat mir doch das ein oder andere gefehlt, andererseits aber fand ich die Komposition, die Idee und das Hintergrundthema, die Geschichte der Familie spannend und sehr interessant.
Also drei mit starker Tendenz zu vier :)




Bis bald,

Eure Anne

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